Unterwegs zu Kohl und Co.

Rund um die Landwirtschaft dreht sich die Radtour mit Führung, bei der Horst Guthmann viel über den Rüsselsheimer Stadtteil Bauschheim berichtete.


Trotz dunkler Regenwolken fanden sich am Dienstagabend 17 unerschrockene Interessierte mit ihrem Rad vor der evangelischen Kirche in Bauschheim ein, um bei der Führung „Wo Kraut und Rüben wachsen“ radelnd das Umfeld um den Stadtteil Bauschheim zu erkunden.


Horst Guthmann führte die kleine Truppe an. Der gebürtige Bauschheimer lieferte viele interessante Informationen, die er mit Anekdoten, Gedichten und Liedtexten verfeinerte. Die Bauern hätten ihm gesagt, er solle öfter solche Veranstaltungen machen, da diese Garant für Regen seien.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Kultur 123 unter demselben Titel eine solche Führung angeboten, die buchstäblich ins Wasser gefallen war. Auch der diesjährige Termin hatte mit Regen begonnen, doch blieben die Teilnehmer im Laufe der rund dreistündigen Radtour dann trocken.
Äpfel von der Streuobstwiese

Einen ersten Halt machte die Gruppe vor dem Vereinsgelände des Obst- und Gartenbauvereins (OGV), von wo es ein Feld zu sehen gab, auf dem Weiß- und Rotkraut, Sellerie und Lauch wuchsen. Gegenüber liegt eine Streuobstwiese deren Apfelbäume die Früchte liefern, aus denen der OGV Bauschheim seinen leckeren Most presst. Ein Stein zeigt auch die Hochwassermarkierung aus dem Jahr 1883.
Werner Ruhland, der Guthmann assistierte, hatte Kopien von zeitgenössischen Plänen im Gepäck, die Auskunft über verschiedene Standorte in der Gemarkung gaben. Dann ging es Richtung Ginsheim vorbei an Rüben- und Kartoffelfeldern, wobei zu erfahren war, dass die Zuckerrüben nun für die Verarbeitung bis in die Pfalz gebracht werden müssen statt wie früher zur Zuckerfabrik in Groß-Gerau.

Mehrere Meter hohes Gras
Oft werde er gefragt: „Was habt ihr denn da zwischen Ginsheim und Bauschheim stehen?“ Das ein wenig an Schilf erinnernde harte Grasgewächs mit Namen „Miscanthus“ wirkt zwischen bekannten Feldanbaufrüchten ein wenig exotisch. Der 1,25 Hektar große Acker sei etwas problematisch, erklärte Werner Ruhland, dem das Feld zur Hälfte gehört. Seit 2008 wächst dort das mehrere Meter hohe Gras, das als Pferdeeinstreu, zum Heizen oder auch als Baumaterial verwendet wird. Geerntet wird im Frühjahr, denn es geht allein um den hölzernen Stängel. Im Winter fallen die Blätter ab und der Stängel verholzt. In Astheim habe er einen Abnehmer, der Miscanthus für das Beheizen seiner Hackschnitzelheizung verwendet, berichtete Ruhland. Ein weiterer Vorteil der unproblematisch gedeihenden Pflanze ist, dass sie sich als Hybrid nicht durch Samen vermehrt, sich also nicht auf den benachbarten Feldern ausbreitet.

In der Nähe der „Beineweide“, einem kleinen Bach, der in die Schwarzbach fließt, musste die Feuerwehr bei Hochwasser Dammwache halten, erinnerte sich Guthmann. Das Patrouillieren sei keine besonders aufregende Aufgabe gewesen, weswegen in den Wachtnächten viel Bier getrunken und Fleischwurst verzehrt worden sei.
Auch der „Börnchensee“, heute ein Anglersee, doch in frühen Jahren ein regelrechtes Bade-Dorado auch für Nacktbader, lag auf dem Weg entlang der Bauschheimer Gemarkung. Ortsvorstandsvorsitzender Werner Stahl zeigte Mähdrescher und andere Maschinen für den Feldanbau, wie sie in diesen Tagen fast ständig für die Ernte gebraucht werden.

Abschließend traf sich die Gruppe im Vereinsheim der Natur- und Vogelschützer, wo Wolfgang Jung vom Verein „Für Bauschheim e.V.“ eine Präsentation alter und jüngerer Fotos zum Thema Landwirtschaft in Bauschheim zeigte.

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